Tipps und Hilfen im Krankenhaus

Tipps, Tricks und Hilfen im Krankenhaus

Tipps und Hilfen im KrankenhausGerade las ich einen sehr interessanten Artikel auf Spiegel.de, in dem eine Journalistin ein nicht unalltägliches Horrorerlebnis im Krankenhaus niederschrieb. Damit es nicht soweit kommt, habe ich hier einige Tipps, Tricks und Hilfen für Krankenhausaufenthalte zusammengestellt. Damit kommt man um einiges besser und vor allem schneller durch so einen Krankenhausaufenthalt.

Sicherlich wird gefragt, welche Reputation ich habe, um hier schlaue Ratschläge zu erteilen. 1. War ich selbst lange und oft genug Patient (auch in Privatkliniken) und habe zusätzlich noch den klassischen Scheiße-Pisse-Zivi in einem Maximalpflegekrankenhaus für 13 Monate gegeben.

Tipps, Tricks und Hilfen im Krankenhaus

1. Punkt: Verstehen sie ihre Ärzte

Verstehen sie die Ärzte, welche sie behandeln. Sie sind wahrscheinlich einer von Dutzenden Patienten und das täglich. Glauben sie wirklich ein Arzt wird irgendeinen Anteil an ihrem persönlichem Schicksal nehmen? Ehrlich gesagt, es juckt ihn einen feuchten Dreck, ob ihre Kinder sich seit Monaten nicht mehr melden, ob Nachbars Lumpi immer noch durch die Gegend rammelt, weil er nicht kastriert wurde oder ob sie zur Zeit wirklich schlecht schlafen. Stellen sie sich vor: ein fremdes Bett, eine fremde Umgebung, wahrscheinlich noch 5 schnarchende fremde Menschen im Zimmer. Dazu kommt, dass man sich körperlich nicht betätigt und den ganzen Tag im Bett liegt. Schlecht zu Schlafen und Schlaflosigkeit im Krankenhaus sind folglich meistens nicht die Lösung ihres medizinischen Problems. Dafür dürfen sich dies die Ärzte und das Pflegepersonal dutzende Male am Tag anhören. Glauben sie mir, sie scheißen drauf und die Schlaftabletten sind zu 50% eh nur Placebos.

Auch sehr schön ist, wenn man die komplette Reiseapotheke auspackt und dem Arzt etwas auf seinem medizinischen Fachgebiet vormachen will. Schließlich ist es ja seine Krankheit und der Patient ist ja Experte in eigener Sache. Wenn dies wirklich der Wahrheit entsprechen würde, wäre das 10-jährige Martyrium des Medizinstudiums eigentlich völlig unnötig. Patienten neigen dazu Experte zu spielen, auch wenn die ganze Station voll mit der gleichen Krankheit ist und die Ärzte in einer Fachklinik arbeiten. Geben sie ihrem Pflegepersonal und ihren Ärzten nicht das Gefühl, als wüssten sie etwas besser. Es ist übrigens auch nicht hilfreich, dem Professor zu erzählen, dass ihr kleines Licht von Hausarzt sie mit dem und dem behandelt und das es ihnen immer so gut hilft. Würde es ihnen so gut helfen, lägen sie jetzt nicht vorm Professor der Klinik.

Dem Arzt sind sie scheißegal, wahrscheinlich kennt er noch nichtmal ihren Namen und spricht über sie unter Kollegen nur mit ihrer Zimmernummer und ihrem Leiden an. „Hast du Morgen den Appendix aus 213 auf dem Tisch oder ich?“ (Übersetzung: „Werter Kollege, wer von uns überaus fähigen Spezialisten hat Morgen die Ehre,  die liebe Frau Maier zu operieren? Ja, sie hat da etwas am Blindarm und wenn sie ihren Kamillentee fleißig trinkt dann ist ihr Bauchschmerz nicht gar so arg. Ja werter Kollege, das mit ihrem Schwiegersohn ist auch ein ganz tolldreistes Stück.“ )  BULLSHIT! In der Zeit, in der man ein solches Geschwafel ablässt, haben die Ärzte Frau Maiers Blinddarm schon mit den Zähnen rausgerissen und sie wieder zugenäht.

Kurz und knapp, gehen sie ihren Ärzten und ihrem Pflegepersonal nicht mit unnötigen Dingen auf den Sack. Wissen sie, wie man im Krankenhaus so schön sagt: Solange der Patient noch motzt, kann es ihm gar nicht so schlecht gehen!

Der zweite Tip im Umgang mit dem medizinischen Personal im Krankenhaus, ist die pure gute Laune. Ganz gleich, was sie auch haben mögen, seien sie einfach nett, lächeln sie und seien sie die Sonne im Herzen der Menschen. Wenn sie lachen, werden die Leute sie mögen und Leute die man mag, lässt man nur äußerst ungern verrecken. Ganz gleich ihres Leidens oder Schmerzen, seien sie nett. Das Personal hat dort jeden Tag mit Krankheit, Siechtum und Leid zu tun, da zählen Einzelschicksale nicht mehr viel. Sollte es dennoch bei jemandem viel zählen, ist er im falschen Job und wird über kurz oder lang selbst zum Patienten mutieren. Nette Patienten im Krankenhaus sind eher die Ausnahme und allein deshalb werden sie ganz bewusst oder unbewusst besser und freundlicher behandelt.

Eine weitere gute Eigenschaft, ist es ungewöhnlich zu sein. Zum Beispiel vor einer Operation wird man über die Risiken der OP aufgeklärt und unterschreibt danach, dass man auf alles verzichtet und einverstanden ist. Viel besser als dieses Gespräch, wäre ein aufmunterndes „Sie werden schon keine Scheiße bauen Doc, also wo muss ich unterschreiben?“ Seien sie nicht so naiv und denken, sie könnten etwas am Ausgang der OP oder der Narkose verändern, nur weil sie besonders gut beim Aufklärungsgespräch aufgepasst haben. Für den Arzt ist es nur lästige Routine, die leider sein muss, damit er nicht nach der OP verklagt werden kann, also kürzen sie doch das ganze ab und sparen ein wenig Zeit.

2. Punkt: Bestechung Pflegepersonal

Pflegepersonal darf eigentlich kein Geld annehmen, aber trotzdem gibt es meistens eine berüchtigte Kaffekasse. Vergessen sie diesen Punkt ganz schnell wieder, der mag ja im Gesetz stehen, oder im Arbeitsvertrag oder in den heiligen Schrifttafeln, aber trotzdem entspricht es nicht der Realität. Ein Zivildienstleistender im Krankenhaus stockt sein Gehalt um circa 50% durch Trinkgelder auf. Fast alle Schwestern sind zu schmieren und die Ärzte sowieso. Natürlich nicht alle mit Bargeld oder ganz offensichtlich und sicher gibt es auch die eine Ausnahme, die überhaupt nicht zugänglich ist aber diesen Satz schreibe ich eh nur, damit ich nicht von einem Weißkittel verklagt werde.

Am besten verabreicht man Schwestern, Ärzten und Zivis ihr Trinkgeld, wenn man sie allein antrifft. Es muss gar kein großer Betrag sein muss, sondern besser ist eine stetige Unterstützung. Das Pflegepersonal wird gleich viel freundlicher, der Zivi macht den einen oder anderen Botengang und der Arzt nimmt sich auch mal eine Minute mehr Zeit am Krankenbett.

Die zweite Variante ist das klassische Kaffeegeschenk an die Pflegestation. Das Pflegepersonal und die Ärzte lieben guten Kaffee und trinken diesen in großer Eintracht im Pflegedienstzimmer, unerreichbar für alle Patienten. Ist kein guter Kaffee da, muss man den schlechten von den Patienten klauen und der ist wirklich grottig. Normalerweise werden diese Stationsgeschenke beim Abschluß des Krankenhausaufenthalts übergeben, aber damit es etwas bringt, sollte man dieses Geschenk gleich am zweiten Tag aushändigen. Guter Kaffee ist im Krankenhaus eine ebenso harte Währung, wie ein Päckchen Kippen im Knast. Auch Fresskörbe sind eine sehr angenehme Sache und verfehlen ihre Wirkung nicht.

Besonders interessant ist die Möglichkeit der Bestechung in Wartezimmern oder bei der Patientenaufnahme. Hier sind Geldgeschenke viel zu auffällig und wirken teilweise plump. An diesen Stellen zählt eine völlig andere Währung und die nennt sich Schreibgeräte! Grundsätzlich fahren alle Mitarbeiter im Krankenhaus auf Kugelschreiber ab. Sie sind einfach ein knappes Gut, welches immer wieder gesucht wird. Es hat sich als sehr hilfreich herausgestellt, dass wenn man an eine Anmeldung mit seinem eigenen Kugelschreiber ausfüllt und diesen dann mit den freundlichen Worten: „Oh, den können sie behalten, der ist für sie, ich habe noch einen„, überreicht. Die normale Wartezeit kann sich dadurch enorm verkürzen. Es ist darauf zu achten, nicht die billigsten Plastikkugelschreiber zu verwenden, sondern schlichte formschöne aus Metall. Diese Art von Kugelschreiber kostet rund einen Euro, schindet aber kräftig Eindruck beim Beschenktem.

3. Punkt Präsenz zeigen

Ein wichtiger Punkt, ist dass sie Präsenz zeigen, soweit es ihnen möglich ist. Damit ist keineswegs gemeint, dass sie das medizinische Personal stalken sollen. Es geht viel mehr darum, dass wenn sie irgendwo warten müssen, dass sie auch dort Platz nehmen, wo sie vom Personal wahrgenommen werden. Dies mag ein Stuhl direkt vor der Tür des Behandlungszimmers sein oder eine Sitzmöglichkeit an den Laufwegen des Personals. Somit gehen sie sicher, dass sie nicht vergessen werden. Natürlich sollte niemand während seines Krankenhausaufenthalts vergessen werden, die Praxis zeigt aber, dass es immer wieder vorkommt. Meistens bekommen es die Patienten gar nicht mit und werden später mit einem einfachem „Sorry, hier war gerade soviel los.“ abgespeist. Ständiges Nachfragen bewirkt wirklich das Gegenteil und man wird sehr gern ein paar Warteplätze nach hinten verlegt.

Auf der Station gilt im Grunde das Gleiche. Sollten sie mobil sein und herumlaufen können, zeigen sie sich ruhig auf der Station und grüssen freundlich ab und an das Personal. Lesen sie ihr Buch oder ihre Zeitung im Gang, schauen sie sich die Deko an den Wänden an oder lassen sich etwas anderes einfallen.

Der Schluss

Mit diesen paar einfachen Tricks, können sie während ihres Krankenhausaufenthalts etwas schneller ans Ziel kommen. Natürlich trifft dies nicht auf alles Situationen zu, aber an der einen oder anderen Stelle funktioniert es durchaus. Trotzdem muss man sagen, es ist und bleibt immer ein Krankenhaus und der ultimative Tipp dürfte wirklich der sein, dass man ganz ruhig bleiben sollte. Sie sind im Krankenhaus und haben sonst keinerlei Termine und auch wenn es hieß, sie sind spätestens in 10 Minuten dran und zwei Stunden später hat sich immer noch nichts getan, bleiben sie einfach locker. Sie haben eh nichts besseres vor.

Sollten sie während ihres Krankenhausaufenthalts Untersuchungen, Gymnastiken oder sonstige Termine haben, nehmen sie sich immer einen MP3-Player und ein dickes Buch mit, man weiß am Ende dann doch nicht wie lange es dauern wird.


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