Das Geheimniß – Friedrich Schiller

In diesem Beitrag wird das komplette Gedicht das Geheimniß von Friedrich Schiller gezeigt.  Es geht nicht um seinen angeblichen Schädel in der Weimarer Fürstengruft.

Das Geheimniß

Sie konnte mir kein Wörtchen sagen,
Zu viele Lauscher waren wach;
Den Blick nur durft‘ ich schüchtern fragen,
Und wohl verstand ich, was er sprach.
Leis komm ich her in deine Stille,
Du schön belaubtes Buchenzelt,
Verbirg in deiner grünen Hülle
Die Liebenden dem Aug der Welt!
Von ferne mit verworrnem Sausen
Arbeitet der geschäft’ge Tag,
Und durch der Stimme hohles Brausen
Erkenn‘ ich schwerer Hämmer Schlag.
So sauer ringt die kargen Loose
Der Mensch dem harten Himmel ab;
Doch leicht erworben, aus dem Schooße
Der Götter fällt das Glück herab.
Daß ja die Menschen es nie hören,
Wie treue Lieb‘ uns still beglückt!
Sie können nur die Freude stören,
Weil Freude nie sie selbst entzückt.
Die Welt wird nie das Glück erlauben,
Als Beute wird es nur gehascht;
Entwenden mußt du’s oder rauben,
Eh dich die Mißgunst überrascht.
Leis auf den Zehen kommt’s geschlichen,
Die Stille liebt es und die Nacht;
Mit schnellen Füßen ist‘ entwichen,
Wo des Verräthers Auge wacht.
O schlinge dich, du sanfte Quelle,
Ein breiter Strom um uns herum,
Und drohend mit empörter Welle
Vertheidige dies Heiligthum!

Sicherlich ist dies nicht das bekannteste Werk Schillers, aber der Vollständigkeit halber wird es hier mit aufgeführt. Vielleicht ist es in einem Zug mit seinem Gedicht Rousseau zu nennen, auch wenn es mit Sicherheit nicht an das Lied von der Glocke heranreicht.

Wenn man das Gedicht auf seiner eigenen Seite haben möchte, kann man gerne folgendes Youtube einbinden. Es ist dafür freigegeben und wurde direkt vom Literaturasyl erstellt.


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