Die Iphone Apokalypse

Das Setting ist recht einfach, die Menschheit wird 200.000 Jahre zurückgeworfen, behält ihr gesamtes Wissen und muss den Weg zurück zum Iphone finden. Dieses Szenario wird in letzter Zeit in der Bloggosphäre recht oft und angeregt diskutiert, leider meistens von Leuten, die dabei hemmungslos übertreiben. Vom Severin habe ich mich letztendlich breitschlagen lassen, meinen eigenen Zeitstrahl zum Thema zu veröffentlichen und deswegen geht es heute mit Teil 1 los, sozusagen die ersten Tage nach der Rückstufung.

Tag 1-7

Zunächst steht die Bedürfnispyramide nach Masslow auf dem Plan. Ich als Schwarzwälder würde mich an eine Flusskreuzung in Richtung Rheintal begeben (10 Meter über dem Wasser erhöht) möglichst mit einem Hang im Rücken. Dies wird die Basis für eine recht lange Zeit, bietet mir aber auch alles, was ich zunächst benötige. Gehen wir von einem Start im Frühsommer aus, steht Nahrung gar nicht so weit oben auf der Prioliste, sondern zunächst geht es mir um Unterkunft und vor allem Feuer. Feuerbohrer, Feuer mittels Stöckchen reiben oder Funken schlagen wird am ersten Tag erledigt. Somit habe ich neben dem Wasser aus dem Fluss (deswegen kleiner Gebirgsbach), Wärme für die Nächte und mittels Feuer auch gleich mein erstes Werkzeug. Nahrung bietet mir der Wald und der Fluss sowieso und ja, ich habe einmal gelernt mit der Hand Fische zu fangen, weiß welche Pflanzen essbar sind und kann Fallen stellen. Mittels Feuer härte ich mir einen netten Speer, meine erste Waffe und nachdem das erledigt ist, gibt es eine sehr unangenehme Nacht auf grob zusammengesammelten Moos.

Tag 2

Tag zwei steht im Zeichen der Erkundung im Umkreis von circa 300 Metern. Ich sammle Steine und vor allem richtig ordentliche Brocken. Feuerstelle wird gesichert und die restlichen Steine werden zu 3 Wänden mit dem Hang im Rücken aufgeschichtet. Diese Arbeit wird noch einige Tage in Anspruch nehmen. Zudem wird Holz gesammelt und alles auf Brauchbarkeit untersucht. Vor allem größere Flusskiesel werden immer wieder versucht abzuschlagen. Ein einfaches Steinmesser wäre schon sehr schön. Da haben es die Küstenbewohner mit Flint sicherlich einfacher, aber es wird schon klappen. Jegliche nutzbare Pflanzensamen werden mitgenommen um später 30-50 Meter von der Hütte entfernt eine kleine Farm anzulegen. Die Nahrung in der Zwischenzeit oder fürs erste anständige Mahl, wird einfach, aber delikat sein. Ich denke da an ein gegrilltes Forellchen mit Bärlauch an einem Pilzpfännlein mit einem kleinen Wildkräutersalat. Wahlweise garniert mit ein wenig Bachkresse für den Geschmack. Bleibt Zeit übrig baue ich meine Schlafstätte mit weiteren Lagen Moos aus und versuche so meinen Schlaf zu verbessern. Mit dem Ende von Tag zwei bin ich also stolzer Besitzer eines Speers, eines Steinmessers, einer gesicherten Feuerstelle, einiger Samen und eines noch recht niedrigen Steinwalls.

Tag 3

Ich bin gerädert, das Bett ist einfach noch nicht richtig bequem. Zudem nervt es die ganze Zeit aus dem Fluss zu saufen. Ein Behälter muss her und bei mir wächst natürlich kein Bambus. Wird Zeit mit dem Steinmesser ein paar Stämme zu schälen und Schalen zu binden. Ich nehme ganz bewusst die Bäume rund um meinen Steinwall. Vielleicht gibt’s am Fluss noch eine Weide und ich kann mir anfangen einen Korb zu flechten. Einige kleine Äste breche ich einfach nur sauber ab und stecke sie im Umkreis von 20 Metern wieder ins Flussufer. Weide ist ein hervorragendes Material und somit steht auch die erste Pflanzung. Die anderen Weidenäste werden geschält und die Rinde in Streifen geschnitten. Gibt äußerst stabile Schnüre. Beim flechten des Korbs fällt mir am Abend auf, dass ich ein Idiot bin und schwenke um auf eine Reuse. Damit spare ich Zeit und es gibt mehr Fisch.

Immer weitere Steine lassen meinen Steinwall langsam wachsen, was aber die erneuten Lagen auch erschwert. Zudem denke ich, dass so langsam die ersten Bekannten auftauchen werden und wir ein kleines Grüppchen bilden können, zudem sollte es meine Freundin auch langsam geschafft haben. Eine kleine homogene Truppe aus 10 – 20 Leuten, mit denen man auch etwas anfangen kann. Darunter befindet sich allerdings noch kein Iphone-Designer und leider muss ich in diesem Punkt hoffen, dass zumindest einer durchkommt, bis man die Ressourcen hat, ihn aufzuspüren.

Tag 4-7

Mit den 20 Leuten lässt sich jetzt die Maschinerie besser und schneller bewegen. Unter anderem werden Aufgaben eingeteilt und jeder bekommt einen eigenen Verantwortungsbereich. Die Frauen werden zu klassischen Rollenverteilung verdonnert, auch wenn es noch kein richtiges Haus gibt. Sorry Feminismus, aber das ist erstmal ein vorläufiges Ende für dich, denn jetzt geht es aktuell um pure körperliche Leistung und den Schutz der Gruppe, bzw. der späteren Nachkommenschaft. Grundsätzlich reicht eben biologisch ein Mann für mehrere Frauen, ohne Frauen stirbst du aber aus.

Sonstige Aufgaben sind vor allem Nussbäume zu finden. Haselnüsse werden nicht gegessen, sondern gepflanzt. Walnussbäume, Bucheckern und Eicheln werden gesammelt und der Standort mittels Holzkohlestift vermerkt. Mit ein wenig Wasser, kann man damit schon ein tolles Brot backen und grundsätzlich hätten wir notfalls auch einen ersten Öllieferanten.

Der Steinwall muss auf 2 Meter hoch werden und mindestens 50 cm dick. Ist dies geschafft, fällen wir die umliegenden Bäume mittels Feuer und versuchen sie direkt auf den Wall stürzen zu lassen. Grundsätzlich sollte so eine äußerst stabile Dachkonstruktion geschaffen werden.

Wer Zeit und Muße haben sollte macht sich an unserem zufließenden Gebirgsbach zu schaffen. Die uns abgewandte Seite wird etwas abgetragen und langsam vertieft und vergrößert. Zudem wird ein kleiner Stau errichtet, damit ein kleiner See entsteht. Gefangene Fische aus der Reuse werden jetzt nicht mehr sofort verzehrt, sondern eben auch in diesem kleinen Teich gehalten. Vielleicht hat die Jagd auch schon ein kleines Reh gebracht. Endlich kann man sich den Bauch vollschlagen und den Rest wunderbar räuchern. Mit dem Fell lassen sich dann auch endlich die dringend benötigten Schuhe herstellen, bzw. die einfachen Rindenlatschen ersetzen. Sollte etwas übrigbleiben, gibt’s nen schicken Lendenschurz.

Somit ist die erste Woche erledigt und es ist schon erstaunliches passiert. Es gibt ein Haus aus Stein (noch zugig, aber stabil), die ersten Werkzeuge, Pflanzungen, den Beginn einer nachhaltigen Wirtschaft, Wasser und eine äußerst schlagkräftige Gruppe. Das eigene Revier ist abgesteckt und irgendwie kann man auch ein wenig zufrieden sein. Das war nur eine Woche und das Iphone scheint schon gar nicht mehr soweit entfernt zu sein. Zeitgleich sind übrigens schon 10% der weltweiten Bevölkerung draufgegangen, weil sie einfach am falschen Ort sind, gewisse Medikamente nicht bekommen oder der Durst sie gelegt hat. In den nächsten Wochen wird es aber noch viel schlimmer werden, bzw. auch ganz schön, wenns die Ökos, Veganer, Politiker, Beamten und Knöllchenschreiber zerlegt.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: