Buchbesprechung im Artikel

Das Land, in dem ich sterbe – Buchkritik

Jenseits der Bestseller-Literatur existiert eine ganz andere Seite von Büchern, die ich ab und an ebenfalls lese. Aus diesem Bereich stammt die heutige Buchkritik zu „Das Land, in dem ich sterbe„. Geschrieben wurde es von Fawzuia Zouari und es spielt in der Hauptsache in Frankreich, aber auch zu einem Teil in Algerien.

Inhalt Das Land, in dem ich sterbe

Das Buch handelt von einer Familie, die aus Algerien auswandert und plötzlich mit der harten Realität in Frankreich konfrontiert wird. Die Mutter muss den Schleier ablegen, der Vater schuftet irgendwo am Band und die Töchter wissen nicht zu welcher Gesellschaft sie eigentlich gehören. Gleichzeitig versucht man ein Bild von Reichtum und Wohlstand im heimischen Dorf aufrecht zu erhalten. Gefangen zwischen falschem Stolz und dem eigenen Unvermögen beginnt der soziale Zusammenbruch. Der Vater landet im Rollstuhl, die Töchter kommen nicht weiter im Leben und die junge Tochter bekommt Magersucht, was in Algerien gänzlich unbekannt ist. Der Vater stirbt, was die Mutter zur Arbeit zwingt, bis sie schließlich daran zerbricht und ebenfalls das zeitliche segnet. Die Töchter rutschen immer weiter in ihr Schicksal.

Buchkritik Das Land, in dem ich sterbe

Ein ganz bitteres Buch, welches sich an eine wahre Geschichte anlehnt. Zwar macht das Schicksal der Familie betroffen, doch möchte man sie die ganze Zeit schütteln und ihnen ins Gesicht schreien. Alles und jeder ist schuld, nur man selbst hat damit natürlich nichts zu tun. Da bekommt man den Arsch nicht hoch und versumpft buchstäblich in der eigenen Scheiße. Okay, man kann es verstehen, dass es eine Erzählung ist, aber ich selbst bringe dafür recht wenig Verständnis auf. Lieber frei nach dem Motto: „Get Rich or die trying“. In diesem Buch fehlt aber jeglicher Versuch und so ist man am Ende froh, wenn es vorbei ist.

Der Schreibstil passt zur Geschichte, weinerlich, fast jämmerlich wird vom Schicksal berichtet. Es rundet die Sache ab, aber man empfindet keine Leselust. Für mich persönlich war es eine Qual, vielleicht, weil es auch ein wenig mehr unter die Kategorie Frauenbuch fallen könnte.

Der Inhalt ist jedoch politisch gesehen höchst interessant. Eine Familie aus einem Staat, der über die Medien das goldene Land versprochen wurde und die nun feststellen muss, dass eben nicht jeder im Luxus lebt. Setzt man dies in Bezug auf die Jugendkrawalle in Frankreich ergibt sich ein durchaus reales Bild und einiges erklärt sich. Dennoch kann man nicht dem Staat die Schuld für die Misere geben, sondern sollte sie bei den Personen selbst suchen. Nimmt man nun das Bild weg von Frankreich und Algerien und bezieht es auf die deutsche Geschichte, so ist es ebenfalls anwendbar. Die Menschen in der ehemaligen DDR waren weitläufig ebenfalls der Meinung, im Westen würden einem die gebratenen Hühner in den Mund fliegen. Das man sich dafür harter Arbeit, Konkurrenzkampf und auch möglichen Nachteilen stellen muss, dachte sich keiner.

Ich hätte viel lieber ein Buch über eine Erfolgsgeschichte eines Auswanderers gelesen, aber auch dies dürfte ziemlich rar sein. Die Masse kommt aus ungebildeten Verhältnissen und sucht das Glück auf der Straße. Ich selbst möchte das Buch lieber vergessen und empfehle es nur an solche Leute, die vielleicht ein wenig mehr über die Verhältnisse von Immigranten verstehen möchten.


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