Buchbesprechung im Artikel

Buchrezension: In der Mitte der Nacht von Michael Cox

In der Mitte der Nacht ist ein Roman der in Lodon um 1850 spielt. Der Protagonist Edward Glyver schwört sich Rache für das was er erdulden musste.  Der Autor Michael Cox ist Spezialist für viktorianische Literatur und schrieb diesen Roman laut eigenen Angaben in nur 6 Monaten. Zuvor hatte er die Ideen dazu schon über Jahre hinweg mit sich herumgetragen. Der volle Titel des Buchs lautet: In der Mitte der Nacht – Ein Geständnis und wurde aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmerman.

Edward Glyver lebt mitte des 19. Jahrhunderts in London, welches zu dieser Zeit einem wahren Moloch gleicht. Er ist gut in seiner Arbeit, auch wenn es eigenartig anmutet. Edward ist der Mann für spezielle Fälle einer berühmten Anwaltskanzlei und untersteht dem Seniorchef persönlich. Doch hinter der Fassade seines Lebens versteckt sich ein dunkles Geheimnis von dem er lange Zeit selbst nichts wusste. Schließlich beschließt er blutige Rache zu nehmen, da er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

Buchkritik in der Mitte der Nacht

Den Roman In der Mitte der Nacht kann man durchaus mit anderen klassischen Rachedramen in einem Atemzug nennen. Zwar fehlt ihm an der einen oder anderen Stelle die dramaturgische Feinheit, wie zum Beispiel bei Der Graf von Monte Christo, aber dennoch ist es ein ausgezeichnetes Buch. Anschaulich wird das Leben der damaligen Zeit beschrieben und der Detailreichtum ist hinreissend.
Stellenweise nimmt die Ichbezogenheit des Protagonisten überhand und macht es dem Leser schwer über diese Passagen hinweg die Spannung aufrecht zu erhalten. Auch erscheinen die Nebencharaktere in ihrem Tiefgang recht flach, welches der Geschichte aber keinen Abbruch tut. Ich mag die Zeit und die Umstände und vielleicht fühlt sich sogar der eine oder andere etwas an das Parfüm von Patrick Süskind erinnert.
Es mag eine Nacherzählung sein oder ein Geständnis, dass bleibt dem Leser selbst überlassen. Über 747 Seiten hinweg erschafft Michael Cox eine düstere Atmospähre, die den Leser in ihren Bann zieht. Dabei ist es mehr das Gefühl der Neugierde, welches den Lesenden vorwärts treibt, als die persönliche Betroffenheit. Andere Schriftstelle versuchen verzweifelt eine Bindung aufzubauen, aber dies ist bei diesem Roman gar nicht nötig. Er lebt vom Weg der Geschichte und wie er von Edward beschritten wurde.

Ich selbst hatte anfangs des Buchs meine Bedenken und konnte mich nicht direkt auf die Story einlassen. Erst mit dem Fortschreiten der Story nimmt die Handlung fahrt auf und erweckt die Leselust. Ich konnte mich gut mit den Gegebenheiten auseinandersetzen und fand mich auch mit den Nebenhandlungen zurecht. Leider erschien es mir aber teilweise so, als würde der Protagonist einen Tick zu langsam auf manche naheliegenden Lösungen kommen. Dies mag einerseits sicher an der gewählten Form einer Nacherzählung liegen, teils aber auch an den detailreichen Erzählungen einzelner Situationen.

Grundsätzlich kann ich eine Leseempfehlung für In der Mitte der Nacht aussprechen. Sicher mag das Buch nicht den Geschmack jedes einzelnen treffen und doch werden Fans klassischer Romane voll auf ihre Kosten kommen.

Cox, Michael: In der Mitte der Nacht – Ein Geständnis; Knauer-Verlag (2007) vollständige Taschebuchausgabe
Erschienen im Englischen unter dem Titel: The Meaning of the Night. A Confession.
ISBN 978-3-426-63728-9


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: