Das Buch weiße Nächte von Dostojewski

Buchkritik weiße Nächte – Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Weiße Nächte erschien erstmal 1848 und wurde von Fjodor Michailowitsch Dostojewski geschrieben. Er war einer der großen russischen Schriftsteller und seine Werke zählen zur Hochliteratur. Vielleicht hat der eine oder andere hier schon die Buchbesprechung zu „Der Doppelgänger“ von ihm gelesen, aber bei die weißen Nächte handelt es sich um eine Liebesnovelle, die in den langen Sommertagen in St. Petersburg spielt.

Inhaltsangabe weiße Nächte

Eigentlich handelt es sich um eine recht kleine Novelle, die aber mit zu den größten Liebesgeschichte der Weltliteratur gehört. Schon am Titel unverkennbar spielt die Handlung während der niemals dunklen Nächte des Sommers im altertümlichen St. Petersburg. Ein Mann, besser gesagt ein Tagträumer, der im Grunde ein sehr einsames Leben führt, begegnet eines Nachts einem hübschen Mädchen aus einfachem Haus und beschützt sie vor einem Angreifer. Während der folgenden Nächte entspinnt sich eine tiefgehende Beziehung, die sich aber an der harten Wahrheit messen lassen muss.

Buchkritik weiße Nächte

Das Buch weiße Nächte von Dostojewski
Das Buch weiße Nächte von Dostojewski in der Buchbesprechnung

Dostojewski ist einer dieser schweren russischen Schriftsteller, von denen man immer wieder hört, aber sie im Grunde für andere Werke kennt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Krieg und Frieden, der Spieler und der Doppelgänger von ihm gelesen. Die weißen Nächte hatten also schon von vornherein einen schweren Stand und ließen einiges an Erwartungen in mir aufkeimen. Schon nach ein paar Zeilen findet man sich tief in der russischen Seele wieder. Dieser unvergleichliche Schwermut überkommt einen, ob man möchte oder nicht. Dostojewski versteht es einfach bei mir eine latente Depression auszulösen und man leidet schon fast körperlich mit dem Protagonisten. Selbst Tolstoi kann keinen solchen Schatten auf meine Seele werfen.

Wer dieses Gefühl mag und sich auf die Emotionen einlassen kann, wird sicherlich seine Freude an die weißen Nächte haben. Dem Rest sei die Lektüre trotzdem wärmstens empfohlen, da sie tiefgreifende philosophische Fragen aufwirft. Kann man Fijodor einen Vorwurf für seinen Helden machen, ist der Held selbst zu kritisieren oder die herrliche Anastenka? Oh Anastenka, wie könnte ich Leser dir schon einen Vorwurf machen, wenn es der Held nicht kann? Wir unterliegen alle unseren eigenen Handlungssträngen und Zwängen, so dass es manchmal das Schicksal vielleicht nicht gut mit uns meint, aber auch kurze Augenblicke des Glücks an jeden verschenkt. Wie viele Glücksmomente braucht ein Leben überhaupt um Lebenswert zu sein? Reicht vielleicht schon ein einziger?

Ich habe bis jetzt keine Sekundärliteratur zum Roman gelesen und habe es auch nicht vor. Ich bin kein Freund von diesem schonungslosen Zerpflücken von Literatur, schon gar nicht von Klassikern. Sollen sich die Menschen noch so viele Gedanken um dies und jenes machen, mit kommt es auf das Leseerlebnis des Werks an. Wie schon gesagt, Fjiodor ist gut mit den Emotionen und doch merkt man eine kleine zweite Geschichte im Hintergrund. Zu welcher Zeit spielt die Geschichte, ist sie überhaupt passiert oder liebt er nur die Erinnerung an einen längst geträumten Traum? Bei genauerer Betrachtung wäre es sicherlich herauszufinden, aber sollen sich Germanisten und die elitären Literaturkritiker damit beschäftigen.

Und um zumindest für mich selbst eine Antwort zu geben: ja es langt dieser eine Moment, schon weit weniger als eine Stunde Glücks um sich daran ein Leben lang zu erfreuen und ein Leben lebenswert zu machen. Erst wenn dieser Funke, die Erinnerung oder der letzte Gedanke daran verloschen ist, darf und soll man gehen.

Fazit die weißen Nächte

Kurzweiliges Lesevergnügen für den klassischen Literaturfan. Stimmungsabhängig gebe ich eine Leseempfehlung, allerdings nicht an Menschen, die eh schon einen Schlechten haben. Da könnte das Buch ganz andere Emotionen auslösen und nicht nur eine gesunde Traurigkeit, gegen die man sich wehren kann. Lässt man sich ein, gibt es eine kurze aber knackige Achterbahn der Gefühle und man tut gut daran, wenn man sich danach kurz drücken lässt. Für abgebrühte Leser bieten sich die kleinen Fragen des Lebens an. Ich schätze die Novelle weit mehr als der Doppelgänger, stelle ihn aber nicht auf eine Stufe mit „Krieg und Frieden“ oder „Der Spieler“.

Wer noch eine weitere Buchbesprechung von Dostojewski lesen möchte, kann hier direkt zum Doppelgänger gelangen. Viel Spaß beim Lesen.


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