Buchbesprechung im Artikel

Buchkritik Depptop von Lucy Kellaway

Depptop ist ein nicht immer ernst gemeinter Büro-Roman mit der Hauptfigur Martin Lukes. Er arbeitet bei A & B in London, ist verheiratet, hat 2 Kinder und nimmt an einer Onlinelebensberatung teil.

Die Autorin Lucy Kellaway ist mit ihren vier Kindern in London ansässig und arbeitet für die Financial Times als Kolumnistin. Der Roman Depptop ist ihr Erstlingswerk, welches von Rainer Schmidt aus dem Englischem übersetzt wurde.

Martin ist Mitte vierzig und arbeitet im gehobenen Management bei A & B in London. Sein beruflicher Ehrgeiz überschattet sein restliches Leben, nur noch getoppt von seiner Selbstüberschätzung. Seine fehlenden Soft Skills bringen ihn von einer präkeren Situation in die nächste. Andauernd gibt es Chefhintern zu bekriechen, Untergebene zu schikanieren oder seine Frau zu betrügen. Für all diese Dinge braucht Martin eine Menge Power und so versucht er eine 22.5% Steigerung mit den Online-Trainingsprogramm Pandora. Erschwerend hinzu kommt sein eingebildeter Darmkrebs, eine nervige Mutter und völlig verständnislose Kinder. Ein Jahr im Leben Martin Lukes, ein Jahr voller Kreovation (TM).

Kennt ihr Stomberg, die Fernsehserie? Wer diese Sendung mag, wird Depptop lieben. der sich ständig selbstüberschätzende Hauptcharakter wird äußerst lebendig dargestellt und schon nach wenigen Zeilen fängt man an ihn nicht zu mögen. Das wirklich Besondere an diesem Buch ist die gewählte Form, denn der Roman besteht zu 100 % aus Emails. diese werden entweder über das Firmennetzwerk, den Privataccount oder über Martins Blackberry versendet. Ein stilistisch hochinteressantes Mittel, welches krasse Sprünge erlaubt und gleichzeitig erst herausarbeitet.

Natürlich lebt der Roman von seinen Übertreibungen, doch nehmen diese im Laufe des Buchs überproportional zu, so dass der Leser aufpassen muss, keinen Handlungstrang zu verpassen. Fragwürdig ist auch, wie jemand mit den Charaktereigenschaften Martin Lukes, es in das Topmanagement eines Global Players geschafft haben soll.

Trotz aller Kritik, ein sehr amüsanter und lesenswertes Buch, nicht zuletzt wegen der gewählten Erzählform eins Mailaccounts. Ganz besonders gelungen und mit einem Extrakopfschütteln beleidigt sei an dieser Stelle der Schluss, der aber zukünftigen Lesern nicht verraten wird. Depptop ein gutes, solides Erstlingswerk von Lucy Kellaway.


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