Buchbesprechung im Artikel

Buchkritik: Acacia von David Anthony Durham

Acacia, ein Kontinent voller Widersprüche. Beherrscht von einem 22 Generationen andauernden Königreich der Arkadier. Eine Welt, in der die Magie fast vollkommen in Vergessenheit geriet und doch kann ein Volk nicht vergessen und sinnt auf Rache.

Zum Autor David Anthony Durham:

Anthony Durham wurde 1969 als Kind karibischer Eltern geboren. Nach seinem Hochschulstudium lehrte er eine Zeit lang an der Universität von Massachusetts.  Seine bisherigen Werke waren Gabriel’s Story (2001), Walk Through Darkness (2002) und pride of Carthage (2005).  2007 erschien schließlich Acadia: The war with the Mein.

Buchinhalt Acacia – Macht und Verrat:

Die Acadier herrschen scheinbar friedlich seit 22 Generation über alle bekannten Lande. Doch ein düsteres Geheimnis liegt ihrer Macht zugrunde, von dem nur wenige wissen. Die Mein sinnen als verbanntes und unterdrücktes Volk auf Rache. Ein Attentäter auf den König Leodan wird geschickt und allerlei Intrigen gesponnen. Die vier Kinder des Königs rücken in den Mittelpunkt der Welt und bereiten sich darauf vor, den ihnen vom Schicksal zugedachten Platz einzunehmen. Die Reise geht über den gesamten Kontinent und darüber hinaus. Doch können sie wirklich die Magie zurück in die Welt bringen und ihr Schicksal erfüllen?

Buchkritik Acacia – Macht und Verrat:

Einen spannenden Einstieg bietet das Buch dem interessierten Leser. In welcher Geschichte wird er sonst direkt mit einem Attentäter konfrontiert. Alles scheint zunächst einer gradlinigen und einfachen Geschichte zu folgen, doch dann splitten die Ereignisse die Geschichte auf. Teilweise wird die weitere Geschichte in fünf Unterhandlungen erzählt. Der Leser wird ganz schön durcheinander gewirbelt, vor allem wenn er auf dem aktuellsten Stand sein möchte, wer denn gerade gut und böse ist. Unzählige Grauschattierungen werden aufgezeigt und haben dem Autor nach alle ihre Berechtigung.

Viele Seiten werden auf die Darstellungen und Beweggründe der einzelnen Charaktere verwendet. Ihre Motivationen ändern sich ständig und teilweise grundlegend.  Dem hinzu kommt ein ganzer Kontinent, der scheinbar jegliches Szenario eines klassischen Fantasyromans abdeckt. Jedes einzelne Land hätte dabei schon sicherlich für einen eigenen Roman gereicht. Letztendlich spitzen sich die Dinge zu und der Roman überschlägt sich mit den Ereignissen, nur um zum Ende völlig zu verflachen.  Während anfangs noch großer Wert auf den Detailreichtum gelegt wurde, vermisst man diesen zum Ende hin völlig.

Mag Durham auch ein guter Charakterschreiber sein, so sind seine Spannungsbögen und Schlachtdarstellungen allerdings sehr bescheiden. Weder kann er sie im großen, noch im kleinen klar und spannungsgeladen darstellen. Die Vermutung liegt nahe, dass ihm dieser Makel durchaus selbst bewusst sein könnte und er ihn durch arcadische Schwertfigur-Tänze zu minimieren versucht.

Die klassischen Fantasyelemente wie Magie, fremdartige Völker und monströse Kreaturen sind sehr beschränkt beschrieben und entlocken dem Leser nicht den gewünschten Effekt. Es wäre besser gewesen, wenn sich Durham nur auf einen sehr kleinen Teil seiner Geschichte beschränkt hätte. Die Geschichte an sich ist sehr interessant und hat Entwicklungsmöglichkeiten in alle Richtungen und doch scheint es so, als hätte er alles in ein einziges Buch quetschen wollen.

Acacia ist dennoch ein solides Fantasybuch und bietet mit seinen fast 800 Seiten auch einige Lichtblicke. Diese reichen allerdings nicht aus, damit es zu einem großen Klassiker reicht. Ich persönlich habe das Buch gerne gelesen, wurde aber keineswegs von den einzelnen Schicksalen bewegt oder fühlte mich ans Buch gefesselt. Das Ende ist für mich persönlich sehr unbefriedigend und deutet ganz klar auf einen Fortsetzungsroman hin. Teilweise fühlte ich mich an Foletts sehr ermüdenden Schreibstil erinnert, dann wieder an eine wilde Mischung aus Karl May und Tolkin. Von allem ein bißchen und doch nichts eigenes reicht meiner Meinung nach leider nicht aus…

Durham, David Anthony: Acacia – Macht und Verrat (2008); Random House GmbH, München, 1. Auflage
übersetzt ins Deutsche von Nobert Stöbe
ISBN 978-3-442-24494-2


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