Operation Zombie Buchkritik

Operation Zombie ist der Roman, auf welchem der Film World War Z basiert. Geschrieben wurde er von Max Brooks, dem Sohn des legendären Komikers Mel Brooks. Ich selbst hatte das Glück das Buch erst nach dem Film zu lesen. Um es hier schon vorweg zu nehmen, der Film ist arg auf Hollywood getrimmt und bleibt um Längen hinter dem Buch zurück. Neben einer kurzen Inhaltsangabe,  einer Buchbeschreibung und einem Hintergrundcheck zu Max Brooks, geht es über zur Buchkritik. Selbstverständlich wird auch die Frage geklärt, ob man „Operation Zombie: wer länger lebt, ist später tot“ lesen sollte, oder nicht.

Story Operation Zombie

Der große Krieg gegen die Zombies ist nun 12 Jahre her und die Menschheit überlebte eine ihrer schwersten Prüfungen. Es ist Zeit die Fakten zu klären und zu sehen, was verdammt nochmal eigentlich schief gelaufen ist. Genau hierfür wurde ich eingestellt und reiste rund um die Welt um die Überlebenden zu befragen. Regierungen, die einfachen Menschen auf der Straße, die Armeen, die Pharmakonzerne, sowie Behinderte, Kinder, Opfer und Flüchtlinge.  Während meiner Recherche sah ich soviel Leid, manch echten Helden, Halunken, Geschäftemacher und soviel Scheiße, die einfach schief lief.

Jetzt sitze ich hier und die Regierung bricht alles auf ein paar nackte Zahlen und Fakten herunter. Kalt ist die Rückschau auf den Krieg, der uns fast die Existenz gekostet hätte. All die kleinen Geschichten werden im Laufe der Zeit verloren gehen. Mein Bericht sei zu emotional, zu viel Schicksal, sagten sie. Wenn ich sowas wollte, solle ich doch ein Buch schreiben und dies tat ich dann auch…

Inhaltsangabe Operation Zombie

Eine Panepidemie verbreitet sich über die Erde, bei der die Infizierten zu blutrünstigen Zombies werden und die Menschheit fast unvorbereitet trifft. Die schöne neue vernetzte Welt bietet die besten Verbreitungswege und sorgt für eine Bedrohung ungeahnten Ausmaßes. Einige der modernen Industrieländer sind auf den Zombieangriff nicht vorbereitet. Wie auch, sie sind es nicht mehr gewohnt in den Krieg zu ziehen und wissen noch nicht einmal mehr, wie man eine Waffe führt. Andere Länder wie die USA verlassen sich auf das hochgezüchtete Militär, aber was bringt schon eine Präzesions-Luft-Boden-Rakete mit Streuwirkung gehen einen Untoten? Dem ist es egal ob im 20 kleine Schrotkugeln im Brustkorb stecken oder nicht. Was soll ein Elektromagnetischer Impuls bringen, wenn es keine Hirnströme gibt?
Die Israelis hatten dieWelt  schon früh gewarnt und sich im eigenen Land eingebunkert,  die Nordkoreaner hat man seit dem nicht mehr gesehen und die Russen haben die größte Scheiße mit ihren eigenen Leuten abgezogen. Pharmakonzerne verdienten sich mit Placebos eine goldene Nase und Afrika erwischte es mit am schlimmsten. Die Slums waren einfach schutzlos. Die Seuche verbreitete sich rasend schnell, nicht zuletzt durch die Flüchtlinge, die nur noch weg wollten. Die Wirtschaft brach zusammen, Nahrungsmittel wurden knapp, Medikamente fehlten und manche Promis zogen sich in wahre Bunker zurück und sendeten einfach eine Zombie-Reality-Doku.  Weitere Krankheiten breiteten sich aus und ganze Landstriche wurden von der Außenwelt abgeschnitten.

Dann gab es da noch die Menschen, die damit einfach nicht mehr klar kamen. Einige schnappen total über und legten sich um. Das größere Problem waren jedoch die Jungs, die sich selbst für Zombies hielten. Es war gar nicht so einfach diese von den echten Zombies zu unterscheiden und nur die Hunde konnten hier sicher sein. Letztendlich ist es aber auch egal ob ein echter Zed oder ein Bekloppter auf dich zurennt und dich beißen will.

Operation Zombie zeigt 12 Jahre nach dem Krieg alle Belange, was während des Kriegs ablief und wie es zur Verbreitung kam. Klar geht es auch um militärische Belange, aber auch um soviel mehr. Es wird die wirtschaftliche, gesundheitliche, kulturelle und moralische Entwicklung anhand einzelner Interviews beschrieben.

Buchkritik Operation Zombie

Wahrscheinlich kennt und liebt jetzt Fan des Genres den Urvater „die Nacht der lebenden Toten“. Eine kleine Heldengruppe versucht sich gegen heranstürmende Zombiehorden zu wehren und möglichst lange durchzuhalten. Praktisch alle darauf folgenden Zombieromane verfolgten das gleiche Prinzip und Operation Zombie ist hier einfach erfrischen anders. Da geht es nicht ums kleine Detail, sondern anhand der kleinen Details wird die gesamte Welt beschrieben. Praktisch jedes einzelne Land ist betroffen und hat seine eigene Geschichte. Teilweise geht es in den Interviews um die Entscheidungen auf hoher politischer Ebene, andererseits aber auch um den kleinen flüchtenden Jungen im afrikanischen Slum. Zwar wird in er Nacht der lebenden toten auch als Sekundärgeschichte erzählt, wie das Militär immer weiter gegen die Horden vorrückt, aber in Operation Zombie wird das ganze Leben während des Kriegs erzählt. Wie es zum Ausbruch kam, wie sich die Seuche verbreitete und wie es den Menschen erging. Welcher Typ regiert wie, was geschieht an den Börsen, wie ist die Versorgungslage und woher kommt eigentlich das Benzin. Alle Aspekte des Lebens werden beleuchtet und das in einer ganz beindruckenden Art und Weise. Selbst von der Ausrottung der Wale wird berichtet, die als eine der letzten Nahrungsquellen dienten.

Selbst Deutschland kommt im Buch vor, wobei wir uns hinter den Nord-Ostsee-Kanal zurückziehen und von dort die Verteidigung organisieren. Das restliche Land wurde aufgegeben. Übrigens auch einer der Punkte, die Kritik zulassen, denn gleichzeitig wird im Buch beschrieben, das die Zombies nicht ertrinken, sondern im Meer solange treiben, bis sie was erwischen oder wieder an Land gespült werden. Kennt man sich regional sehr gut aus, gibt es nach der Lektüre bessere und genauere Verteidigungspositionen. Beim Beispiel Deutschlands wäre das die Verteidigung an den Alpen und nicht an der Küste. Vor einem der Kanal und hinter einem Dänemark mit nichts als Strand, den man überwachen müsste. In den kalten Alpen gefrieren die Zombies einfach ein und man hätte eine sichere Linie im Rücken von der man sich aus das Land zurückholen könnte.

Operation Zombie ist trotzdem ein beeindruckendes Werk. Man kann gar nicht aufhören zu lesen und tritt in eine fiktionale Zukunft, die so gut beschrieben ist, dass man fast an ihre Existenz glaubt. Gerade jetzt beim aktuellen Ebola-Ausbruch sehe ich plötzlich Paralellen, die mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Eigentlich wäre die Krankheit auf Afrika begrenzt, aber da werden Kranke nach Europa und in die USA ausgeflogen und zack hat man zwei weitere Kontinente, in denen es Ansteckungen gibt. Zeitgleich toben die Kriege im nahen Osten und in der Ukraine. Erschreckend nah am Buch, auch wenn dies schon älter ist.

Empfehlung Operation Zombie

Das Audiobook Operation Zombie
Hörbuch Operation Zombie von Max Brooks

Auch wenn man kein Zombie-Leser ist, sollte man sich das Buch unbedinkt auf den Wunschzettel schreiben. Operation Zombie besticht durch einen Realismus, den man aus diesem Bereich einfach nicht kennt. Es ist einfach ein literarisches Meisterwerk und ist um so vieles besser, wie die ganzen tonnenweise produzierten Historienromane. Vergesst die Thriller der letzten Zeit und lest Operation Zombie. Der Film hat so fast gar nichts mit dem Buch zu tun und streift gewisse Themen nur am Rande. Das Buch bereitet Schrecken, Realismus und eine neue Welt, die gar nicht so schön ist, aber doch ganz nah an unserer. Wer noch gar nichts in dem Genre gelesen hat, sollte zuerst die Nacht der lebenden Toten lesen. Das ist sozusagen die eigentliche Bibel, aber direkt im Anschluss bitte Operation Zombie, denn das Buch ist dann die Offenbarung.

Dieser Buchkritik lag das Audiobook vor, welches mir persönlich wirklich viel Freude bereitet hat!


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter: