Acqua Alta

Acqua alta war mein zweiter Krimi von Donna Leon – und da ich vom ersten nicht besonders viel hielt, waren meine Erwartungen entsprechend gering. Es ist der fünfte Band der inzwischen 21-teiligen Serie um den Commissario Brunetti.

Brett Lynch ist Archäologin und wohnt im Moment in Venedig. Sie wird in ihrer Wohnung brutal zusammengeschlagen und Brunetti nimmt natürlich sofort Ermittlungen auf. Es ist bekannt, dass sie homosexuell ist und dass es in Venedig eine starke Lobby gegen Homosexualität gibt, doch als tags darauf ein örtlicher Museumsdirektor erschossen wird, ist klar, dass es hier um ihren Beruf geht.

Ganz netter Krimi für alle Krimifreunde

Sie war vor einiger Zeit in China an einem Fundort und es stellt sich heraus, dass es eine Reihe von Diebstählen von Ausstellungsstücken gab, irgendjemand hat Ausstellungsstücke gegen perfekte Imitate eingetauscht – und Lynch war dieser Sache gerade auf der Spur, deshalb ist sie das Opfer. Als Brunetti in Richtung eines Superreichen aus Venedig, der gerade eine neue Villa baut, ermittelt, wird Lynch entführt und es kommt zum blutigen Showdown.

Im Gegensatz zu meinem ersten Donna Leon Krimi am bei Acqua alta wirkliche Spannung auf. Zwar wird es erst gegen Ende richtig interessant, aber generell fiel es mir hier doch deutlich einfacher, in die Handlung einzutauchen und mich mit den Charakteren zu identifizieren.

Das Acqua alta, das titelgebende Hochwasser in Venedig erschwert die Arbeit dabei deutlich und es kommt fast etwas Endzeitstimmung auf, wenn sich die Fluten ihren Weg durch Venedig bahnen. Dabei ist auch das Thema der Ausstellungsdiebstähle interessant und man bekommt durchaus einige Häppchen an Hintergrundwissen zu dieser Thematik präsentiert. Der Krimi ist von vorne bis hinten schlüssig, keine Motive bleiben im Dunklen, alles wird gut erklärt.

Kritik

Und da kommen wir auch schon zu meinem Kritikpunkt, den ich ja in ähnlicher Form beim ersten Krimi von Donna Leon hatte: Es wirkt alles ziemlich konstruiert. Man nimmt der Geschichte nicht ab, dass sie so passieren könnte, man merkt schnell, welche Spuren zielführend sind, im Prinzip ist der Täter nach 250 Seiten gefunden, die restlichen 100 Seiten sind nur noch das blutige Stellen und Verhaften und die Zufälle sind einfach zu zufällig, um realistisch zu sein.

Fazit Acqua Alta

Acqua alta wird sicherlich niemanden begeistern, der von Krimis gelangweilt ist, aber Krimifans kommen hierbei sicherlich voll auf ihre Kosten. Wenn du also Krimis magst, sei für dich eine absolute Leseempfehlung gegeben, man erfährt ein bisschen was über Venedig, man bekommt einen relativ spannenden Krimi vorgesetzt, der nicht langweilt, aber auch keine Herzattacken hervorruft. Dafür gebe ich gut und gerne 7/10 Punkten.

Gastbeitrag

Der Beitrag wurde von unserem Gastblogger Florian Ostertag geschrieben und uns samt Foto exklusiv fürs Literaturasyl zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns recht herzlich und hoffen auch weiterhin viele Beiträge von ihm zu lesen.


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